Stimmen der Geflüchteten

“Mein Gehirn ist kaputt, ich kann nicht mehr gut denken”

Arash und seine Freunde werden seit über 50 Tagen in diesem niederträchtigen politischen Machtspiel missbraucht - alles nur, weil sie es gewagt haben, von einem ganz normalen Leben in Freiheit zu träumen.

Ich bin schon lange mit Arash*, einem jungen Iraner, in Kontakt. Sein Englisch ist ausgezeichnet. Das erste Mal aber, dass wir ein richtiges Gespräch hatten, war, als er und seine Freunde noch in Kütahiye waren, einem der vielen Abschiebegefängnisse. Ich hatte ihn gefragt, ob er daran interessiert wäre, einem der anfragenden Journalisten ein Interview zu geben.


„Ich möchte mit dir sprechen, und mit einem Journalisten. Aber ich habe jetzt einfach nichts. Kein Geld, kein Zuhause, einfach nichts. Lass mich das erst verarbeiten. Es kann sein, dass ich tagelang nicht sprechen werden kann. Lass mich ein paar Tage ausruhen und danach werde ich dir alles erzählen. Wir waren 30 Tage im Dschungel von Pazarkule, in der Kälte, im Schlamm, Tag und Nacht. Dann 15 Tage in Quarantäne in Osmaniye, danach neun Tage in den Abschiebegefängnissen von Çanakkale und jetzt Kütahiye. Ich bin so müde. Heute haben sie uns gefragt: "Wohin wollt ihr gehen?" Wir sagten nach Eskişehir, weil dies der Ort ist, der auf den Papieren steht, die sie uns gegeben haben. Wir werden sehen, was passiert.


Im Moment kann ich nur Folgendes sagen: Wir sind auch Menschen. Ich habe so viele Dinge, die ich dir sagen möchte, aber ich muss erst mein Gehirn ausruhen. Es ist jetzt beschädigt. Ich kann nicht mehr gut denken, ich weiß nicht, warum.


Wir sind ganz normale Menschen mit Träumen davon, nach Europa zu gehen. In dieser Gruppe sind wir jetzt Musiker, DJs, Game-Streamer. Wir sollten nicht in diesem Gefängnis in der Türkei festsitzen. Wir wollen einfach nur ein normales Leben in Freiheit in Europa führen.”


Arash und sein Freund sind seither tatsächlich nach Eskişehir gebracht und dort abgesetzt worden, wie so viele andere, einfach auf der Straße aus dem Bus geworfen und stehen gelassen. Gestern hat er mir geschrieben:


„Ich bin jetzt bereit für ein Interview, aber wir leben jetzt auf der Straße. Wir haben jetzt nichts. Kein Essen, kein Geld, keine warme Kleidung, alle haben Angst vor uns, weil unsere Kleidung wirklich schmutzig ist. Wir sind keine Kriminellen, wir sind nicht arm, wir wurden nur in einem schlechten Land geboren. “


Er und sein Freund haben vorerst einen Ort, an dem sie bleiben können - aber niemand weiß, wie ihre Zukunft aussehen wird.


*Name aus Sicherheitsgründen geändert


Ich bin schon lange mit Arash*, einem jungen Iraner, in Kontakt. Sein Englisch ist ausgezeichnet. Das erste Mal aber, dass wir ein richtiges Gespräch hatten, war, als er und seine Freunde noch in Kütahiye waren, einem der vielen Abschiebegefängnisse. Ich hatte ihn gefragt, ob er daran interessiert wäre, einem der anfragenden Journalisten ein Interview zu geben.


„Ich möchte mit dir sprechen, und mit einem Journalisten. Aber ich habe jetzt einfach nichts. Kein Geld, kein Zuhause, einfach nichts. Lass mich das erst verarbeiten. Es kann sein, dass ich tagelang nicht sprechen werden kann. Lass mich ein paar Tage ausruhen und danach werde ich dir alles erzählen. Wir waren 30 Tage im Dschungel von Pazarkule, in der Kälte, im Schlamm, Tag und Nacht. Dann 15 Tage in Quarantäne in Osmaniye, danach neun Tage in den Abschiebegefängnissen von Çanakkale und jetzt Kütahiye. Ich bin so müde. Heute haben sie uns gefragt: "Wohin wollt ihr gehen?" Wir sagten nach Eskişehir, weil dies der Ort ist, der auf den Papieren steht, die sie uns gegeben haben. Wir werden sehen, was passiert.


Im Moment kann ich nur Folgendes sagen: Wir sind auch Menschen. Ich habe so viele Dinge, die ich dir sagen möchte, aber ich muss erst mein Gehirn ausruhen. Es ist jetzt beschädigt. Ich kann nicht mehr gut denken, ich weiß nicht, warum.


Wir sind ganz normale Menschen mit Träumen davon, nach Europa zu gehen. In dieser Gruppe sind wir jetzt Musiker, DJs, Game-Streamer. Wir sollten nicht in diesem Gefängnis in der Türkei festsitzen. Wir wollen einfach nur ein normales Leben in Freiheit in Europa führen.”


Arash und sein Freund sind seither tatsächlich nach Eskişehir gebracht und dort abgesetzt worden, wie so viele andere, einfach auf der Straße aus dem Bus geworfen und stehen gelassen. Gestern hat er mir geschrieben:


„Ich bin jetzt bereit für ein Interview, aber wir leben jetzt auf der Straße. Wir haben jetzt nichts. Kein Essen, kein Geld, keine warme Kleidung, alle haben Angst vor uns, weil unsere Kleidung wirklich schmutzig ist. Wir sind keine Kriminellen, wir sind nicht arm, wir wurden nur in einem schlechten Land geboren. “


Er und sein Freund haben vorerst einen Ort, an dem sie bleiben können - aber niemand weiß, wie ihre Zukunft aussehen wird.


*Name aus Sicherheitsgründen geändert


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