Am Dienstag, den 26.05., wurden 11 Jungen aus Griechenland zurückggeschoben, unsere Partner*innen vor Ort in Edirne versorgten sie mit Lebensmitteln und Wasser. Unmittelbar danach erhielten wir den Notruf einer Familie mit einem Neugeborenen und einem vulnerablen Kleinkind in Istanbul. Als eine der vielen Familien ohne Einkommen in der Türkei waren sie dringend auf Hilfe für Medikamenten und Lebensmittel angewiesen. Wir versorgten sie mit allem, was sie brauchten. Sie kommen aus Somalia und leben ohne Papiere, das heißt ohne Recht auf offizielle Unterstützung, in der Türkei.
Seit Samstag, den 30.05., verbreiteten sich Gerüchte, dass immer mehr Menschen planen, an die Grenze zurückzukehren, da sich die Lebensbedingungen für Geflüchtete in der Türkei ständig verschlechtern und die Menschen verzweifelt sind. Griechenland hat die Grenze jedoch mittlerweile so stark befestigt, dass es fast unmöglich geworden ist, den Evros zu überqueren, weshalb sich die Bewegung derzeit eher in Richtung Küste zu bewegen scheint.
Am Sonntag, 31.05., fanden unsere Partner*innen vor Ort vier Gruppen vor, die kürzlich zurückgedrängt worden waren: 13 Personen aus Afghanistan, 5 aus Marokko, 10 aus Pakistan und 30 Personen aus anderen Ländern. Griechische Polizeibeamte hatten sie in acht Kleinbussen mit jeweils 10 bis 11 Personen geladen und in die Türkei zurückgeschoben.
Am Montag, dem 01.05., lieferten unsere Partner*innen Lebensmittel, Gesichtsmasken, Wasser und Desinfektionsmittel für 27 Pushback-Fälle in Edirne aus. In der Nacht fanden sie 60 Menschen, darunter eine schwangere Frau, einen Vater mit seinem kleinen Sohn und zwei weitere Familien, die nur wenige Augenblicke zuvor zurückgeschoben worden waren. Die griechische Polizei hatte einige von ihnen in der Nähe der Grenze festgenommen, während andere aus einem Lager in Thessaloniki verschleppt wurden. Die Polizei hatte sie unter dem falschen Versprechen, dass sie legale Dokumente bekommen würden, aufgegriffen, sie dann aber in einem großen Kühlwagen eingesammelt und zur Grenze am Evros gefahren. Alle 60 Personen wurden zwei Tage lang in einem sehr schmutzigen, verlassenen Gebäude voller Schmutz, Ungeziefer und Moskitos untergebracht. Sie waren mit dem Boot zurückgeschoben worden und kamen in der türkischen Stadt Meriç an. Einer von ihnen musste getragen werden. Er hatte versucht, den Pushback zu filmen, woraufhin die Offiziere so heftig auf ihn eingeschlagen hatten, dass sie ihm das Bein gebrochen und verschiedene andere Verletzungen zugefügt hatten. Andere waren ebenfalls brutal geschlagen worden, einige von ihnen waren sogar mit Elektroschocks verletzt worden. Unsere Partner*innen stellten Lebensmittelpakete zur Verfügung und organisierten einen Lieferwagen, um sie nach Istanbul zu transportieren.
Am Dienstag, den 2.06., fanden unsere Partner*innen eine syrische Familie aus Idlib mit drei kleinen Kindern nach ihrem Pushback aus Griechenland und versorgten sie mit Grundnahrungsmitteln.
Am Donnerstagabend, 04.06, fanden unsere Partner*innen eine weitere Familie aus dem Irak mit drei kleinen Kindern, die alle schmutzig und erschöpft waren. Wir konnten ein Hotelzimmer für sie organisieren. Auch sie sind Opfer eines illegalen Pushbacks: Nach der Überfahrt über den Grenzfluss zwei Tage zuvor waren sie in Orestiada gefasst und zurückgeschoben worden, obwohl sie mehrmals in klarem Englisch um Asyl gebeten hatten.
Nicht nur an der Landgrenze, wo wir hauptsächlich arbeiten, sondern auch auf See nehmen die illegalen Rückführungen zu. So kam es zum Beispiel am Donnerstag 4.6. und Freitag 5.6. zu zwei schrecklichen Vorfällen auf See. Zwei Boote versuchten, die Ägäischen Inseln zu erreichen, aber die HCG (Griechische Küstenwache) zerstörte ihren Motor, verletzte mehrere Personen mit Schlagstöcken, schnitt ein Loch in eines ihrer Boote und verursachte in beiden Fällen Wellen, um sie zur Rückkehr zu zwingen. Eines der Boote wurde schlussendlich von einem deutschen Schiff nach Lesbos gebracht, das andere wurde von der TCG (Türkische Küstenwache) in die Türkei zurückgebracht. Wir stehen mit den Opfern in Kontakt, haben ihre Zeugenaussagen aufgenommen und arbeiten an der Veröffentlichung der schrecklichen Erlebnisse, die sie ertragen mussten. Einer von ihnen stellte uns die berührende und wahre Frage: "Warum hassen sie uns so sehr? Warum wollen sie, dass wir sterben?". Ein anderer zitierte einen Offizier der HCG, der ihnen auf ihr Flehen hin zurief: "Es ist uns egal, ob ihr sterbt. Wir wollen, dass ihr sterbt."
Am Sonntag, 07.06., wurden 24 weitere Personen aus Afghanistan sowie 8 Personen aus Marokko zurückgeschoben. Die Marrokaner waren rund 25 Tage lang in Drama gefangen gehalten worden. Alle kamen ohne Schuhe, einer ohne Hose und zwei ohne Oberteil in der Türkei an. Wir versorgten sie mit Lebensmitteln, Wasser, Masken und Mückenschutzmitteln sowie mit Kleidung und Schuhen.
Die steigende Anzahl der Pushbacks, die immer brutalere Gewalt dabei und die verschiedenen Missbräuche sowie die individuellen Geschichten hinter jeder Gruppe beunruhigen uns sehr. Mittlerweile haben sogar IOM und UNHCR offiziell ihr Bedenken geäußert und Griechenland aufgefordert, diese Pushbacks dringend zu untersuchen. Aufgrund ihrer vorhergegangenen und jüngsten Handlungen glauben wir jedoch, dass die griechische Regierung nichts dergleichen tun wird; denn es ist klar, dass es sich hier nicht um einzelne Ausnahmefälle bei der Polizei handelt, sondern um die allgemeine Richtlinie - auch wenn sie eindeutig illegal ist. Im Allgemeinen verschlechtert sich die Situation in Griechenland, sowohl für die Geflüchteten selbst als auch für die Helfer*innen. Zu den alarmierenden Entwicklungen kommen auch neue Gesetze wie etwa das im Mai verabschiedete Budget für das Migrationsministerium, das künftig unter Verschluss gehalten wird.
Die Untätigkeit der EU angesichts all dieser Veränderungen ist schockierender denn je, und die Menschenrechtsverletzungen sind verheerend. Die mangelnde Bereitschaft der EU-Mitgliedsländer, sich zu engagieren und eine faire Lösung zu finden, steht in direktem Zusammenhang mit den alarmierenden Entwicklungen, die die Werte und Verträge bedrohen, auf denen die Europäische Union gegründet wurde.
Und nun obliegt es vor allem uns, kleinen zivilgesellschaftlichen Organisationen, sich um die Zehntausenden von Opfern in dieser äußerst unsicheren politischen Situation zu kümmern.
Am Dienstag, den 26.05., wurden 11 Jungen aus Griechenland zurückggeschoben, unsere Partner*innen vor Ort in Edirne versorgten sie mit Lebensmitteln und Wasser. Unmittelbar danach erhielten wir den Notruf einer Familie mit einem Neugeborenen und einem vulnerablen Kleinkind in Istanbul. Als eine der vielen Familien ohne Einkommen in der Türkei waren sie dringend auf Hilfe für Medikamenten und Lebensmittel angewiesen. Wir versorgten sie mit allem, was sie brauchten. Sie kommen aus Somalia und leben ohne Papiere, das heißt ohne Recht auf offizielle Unterstützung, in der Türkei.
Seit Samstag, den 30.05., verbreiteten sich Gerüchte, dass immer mehr Menschen planen, an die Grenze zurückzukehren, da sich die Lebensbedingungen für Geflüchtete in der Türkei ständig verschlechtern und die Menschen verzweifelt sind. Griechenland hat die Grenze jedoch mittlerweile so stark befestigt, dass es fast unmöglich geworden ist, den Evros zu überqueren, weshalb sich die Bewegung derzeit eher in Richtung Küste zu bewegen scheint.
Am Sonntag, 31.05., fanden unsere Partner*innen vor Ort vier Gruppen vor, die kürzlich zurückgedrängt worden waren: 13 Personen aus Afghanistan, 5 aus Marokko, 10 aus Pakistan und 30 Personen aus anderen Ländern. Griechische Polizeibeamte hatten sie in acht Kleinbussen mit jeweils 10 bis 11 Personen geladen und in die Türkei zurückgeschoben.
Am Montag, dem 01.05., lieferten unsere Partner*innen Lebensmittel, Gesichtsmasken, Wasser und Desinfektionsmittel für 27 Pushback-Fälle in Edirne aus. In der Nacht fanden sie 60 Menschen, darunter eine schwangere Frau, einen Vater mit seinem kleinen Sohn und zwei weitere Familien, die nur wenige Augenblicke zuvor zurückgeschoben worden waren. Die griechische Polizei hatte einige von ihnen in der Nähe der Grenze festgenommen, während andere aus einem Lager in Thessaloniki verschleppt wurden. Die Polizei hatte sie unter dem falschen Versprechen, dass sie legale Dokumente bekommen würden, aufgegriffen, sie dann aber in einem großen Kühlwagen eingesammelt und zur Grenze am Evros gefahren. Alle 60 Personen wurden zwei Tage lang in einem sehr schmutzigen, verlassenen Gebäude voller Schmutz, Ungeziefer und Moskitos untergebracht. Sie waren mit dem Boot zurückgeschoben worden und kamen in der türkischen Stadt Meriç an. Einer von ihnen musste getragen werden. Er hatte versucht, den Pushback zu filmen, woraufhin die Offiziere so heftig auf ihn eingeschlagen hatten, dass sie ihm das Bein gebrochen und verschiedene andere Verletzungen zugefügt hatten. Andere waren ebenfalls brutal geschlagen worden, einige von ihnen waren sogar mit Elektroschocks verletzt worden. Unsere Partner*innen stellten Lebensmittelpakete zur Verfügung und organisierten einen Lieferwagen, um sie nach Istanbul zu transportieren.
Am Dienstag, den 2.06., fanden unsere Partner*innen eine syrische Familie aus Idlib mit drei kleinen Kindern nach ihrem Pushback aus Griechenland und versorgten sie mit Grundnahrungsmitteln.
Am Donnerstagabend, 04.06, fanden unsere Partner*innen eine weitere Familie aus dem Irak mit drei kleinen Kindern, die alle schmutzig und erschöpft waren. Wir konnten ein Hotelzimmer für sie organisieren. Auch sie sind Opfer eines illegalen Pushbacks: Nach der Überfahrt über den Grenzfluss zwei Tage zuvor waren sie in Orestiada gefasst und zurückgeschoben worden, obwohl sie mehrmals in klarem Englisch um Asyl gebeten hatten.
Nicht nur an der Landgrenze, wo wir hauptsächlich arbeiten, sondern auch auf See nehmen die illegalen Rückführungen zu. So kam es zum Beispiel am Donnerstag 4.6. und Freitag 5.6. zu zwei schrecklichen Vorfällen auf See. Zwei Boote versuchten, die Ägäischen Inseln zu erreichen, aber die HCG (Griechische Küstenwache) zerstörte ihren Motor, verletzte mehrere Personen mit Schlagstöcken, schnitt ein Loch in eines ihrer Boote und verursachte in beiden Fällen Wellen, um sie zur Rückkehr zu zwingen. Eines der Boote wurde schlussendlich von einem deutschen Schiff nach Lesbos gebracht, das andere wurde von der TCG (Türkische Küstenwache) in die Türkei zurückgebracht. Wir stehen mit den Opfern in Kontakt, haben ihre Zeugenaussagen aufgenommen und arbeiten an der Veröffentlichung der schrecklichen Erlebnisse, die sie ertragen mussten. Einer von ihnen stellte uns die berührende und wahre Frage: "Warum hassen sie uns so sehr? Warum wollen sie, dass wir sterben?". Ein anderer zitierte einen Offizier der HCG, der ihnen auf ihr Flehen hin zurief: "Es ist uns egal, ob ihr sterbt. Wir wollen, dass ihr sterbt."
Am Sonntag, 07.06., wurden 24 weitere Personen aus Afghanistan sowie 8 Personen aus Marokko zurückgeschoben. Die Marrokaner waren rund 25 Tage lang in Drama gefangen gehalten worden. Alle kamen ohne Schuhe, einer ohne Hose und zwei ohne Oberteil in der Türkei an. Wir versorgten sie mit Lebensmitteln, Wasser, Masken und Mückenschutzmitteln sowie mit Kleidung und Schuhen.
Die steigende Anzahl der Pushbacks, die immer brutalere Gewalt dabei und die verschiedenen Missbräuche sowie die individuellen Geschichten hinter jeder Gruppe beunruhigen uns sehr. Mittlerweile haben sogar IOM und UNHCR offiziell ihr Bedenken geäußert und Griechenland aufgefordert, diese Pushbacks dringend zu untersuchen. Aufgrund ihrer vorhergegangenen und jüngsten Handlungen glauben wir jedoch, dass die griechische Regierung nichts dergleichen tun wird; denn es ist klar, dass es sich hier nicht um einzelne Ausnahmefälle bei der Polizei handelt, sondern um die allgemeine Richtlinie - auch wenn sie eindeutig illegal ist. Im Allgemeinen verschlechtert sich die Situation in Griechenland, sowohl für die Geflüchteten selbst als auch für die Helfer*innen. Zu den alarmierenden Entwicklungen kommen auch neue Gesetze wie etwa das im Mai verabschiedete Budget für das Migrationsministerium, das künftig unter Verschluss gehalten wird.
Die Untätigkeit der EU angesichts all dieser Veränderungen ist schockierender denn je, und die Menschenrechtsverletzungen sind verheerend. Die mangelnde Bereitschaft der EU-Mitgliedsländer, sich zu engagieren und eine faire Lösung zu finden, steht in direktem Zusammenhang mit den alarmierenden Entwicklungen, die die Werte und Verträge bedrohen, auf denen die Europäische Union gegründet wurde.
Und nun obliegt es vor allem uns, kleinen zivilgesellschaftlichen Organisationen, sich um die Zehntausenden von Opfern in dieser äußerst unsicheren politischen Situation zu kümmern.